Diese Woche war auf und neben dem Sportplatz ganz schön viel los. Deshalb hier die News aus der Welt des Sports.
Handball: Deutsche Frauen erreichen Hauptrunde
25 Jahre ist es her, dass Deutschlands Handballdamen den letzten großen internationalen Titel gewinnen konnten – 1993 wurden sie Weltmeisterinnen. Mit dem gestrigen Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien (30:28) bewahrte sich die deutsche Nationalmannschaft die Chance auf den EM-Titel, um den es gerade in Frankreich geht. Nach dem furiosen Auftakt, als die deutsche Mannschaft direkt im ersten Spiel den Topfavoriten und siebenmaligen Europameister Norwegen besiegte, ist das Mindestziel Hauptrunde nun also geschafft. Dort warten neben Norwegen Nationen wie Spanien, die Niederlande und Ungarn.
Den deutschen Spielerinnen gelang es nun, zum vierten Mal in Folge die Hauptrunde einer Europameisterschaft zu erreichen. Die Mannschaft um Bundestrainer Henk Groener versucht außerdem, die Enttäuschung bei der Heim-WM letztes Jahr vergessen zu machen, als sie den 12. Platz belegten. Dies wird allerdings nicht sehr einfach, da sich die Mannschaft aufgrund diverser Rücktritte nach der WM auf junge Führungsspielerinnen verlassen muss.
EUROSPORT überträgt die Spiele der Handball-EM im Free-TV, das erste Spiel der Hauptrunde findet am Freitag (07.12.) um 18 Uhr gegen Spanien statt.
Turnen: US-Verband meldet Insolvenz an
Der US-Turnverband gab gestern auf seiner Internetseite bekannt, dass dieser Insolvenz anmelden musste. Der Schritt sei nötig gewesen, um weiterhin in der Lage zu sein, die US-TurnerInnen bestmöglich zu unterstützen und das Tagesgeschäft weiterzuführen. Außerdem könne man nur so den Schadensersatzansprüchen der Nassar-Überlebenden gerecht werden.
„Wir schulden es den Opfern ihre Ansprüche aufgrund der schrecklichen Taten der Vergangenheit vollständig und endgültig zum Abschluss zu bringen. […] Unser Sport ist dank des Mutes dieser Frauen sicherer und stärker. Der Insolvenzantrag und die beschleunigte Abwicklung dieser Ansprüche sind die ersten wichtigen Schritte, um das Vertrauen der Gemeinschaft zurückzugewinnen.“ (Kathryn Carson – Vorstandsvorsitzende US Gymnastics)
Der Insolvenzantrag von US Gymnastics ist nur eine weitere Konsequenz aus dem Larry Nassar-Missbrauchsskandal, nachdem das Nationale Olympische Komitee der USA bereits Schritte einleitete, dem US-Turnverband den Status als Dachorganisation abzuerkennen.
Feldhockey: WM in Indien
Derzeit findet im indischen Bhubaneswar die 14. Feldhockey-Weltmeisterschaft der Herren statt. Die deutsche Mannschaft setzte gestern schon ein erstes Ausrufezeichen, als sie die Niederlande, eine der Top-Favoriten, im zweiten Gruppenspiel mit 4:1 schlug. Davor gewann sie bereits gegen Rekord-Weltmeister Pakistan. Im dritten und letzten Gruppenspiel am Sonntag (09.12.,12:30 Uhr) wartet die Mannschaft aus Malaysia auf Deutschland. Trotz Platz sechs in der Weltrangliste gehört Deutschland zu den Titel-Favoriten – immerhin machten Deutschland, Australien und die Niederlande in den letzten zwanzig Jahren den Titel unter sich aus.
Eine Premiere feiert der neue Turniermodus, denn erstmals nehmen 16 Mannschaften an den Weltmeisterschaften teil. Im Gegensatz zu früher, als noch Platzierungsspiele über den Titel entschieden, werden die Mannschaften nun in vier Gruppen eingeteilt. Der jeweilige Erstplatzierte qualifiziert sich direkt für das Viertelfinale, die Zweit- und Drittplatzierten müssen in die sogenannten Überkreuzspiele (oder auch Achtelfinals). Der neue Modus soll für mehr Spannung von Beginn an sorgen.
DAZN überträgt alle Spiele live, im deutschen Free-TV sind die Spiele leider nicht zu sehen.
Leichtathletik: Russland bleibt gesperrt – neuer CEO bei IAAF – WM 2023 in Budapest
Das IAAF Council Meeting Anfang dieser Woche in Monaco war alles andere als ereignisarm. Der Beschluss, der wohl für die meisten Schlagzeilen sorgte, war die Aufrechterhaltung der Suspendierung Russlands. Der russische Leichtathletikverband RusAF erfülle nicht die Bedingungen, die die IAAF für eine Wiederaufnahme gestellt hat. Dazu gehört u.a. der Zugang zur Datenbank des Anti-Doping-Labors in Russland. Mit dieser Entscheidung stellt sich die IAAF gegen die Welt-Doping-Agentur WADA sowie das IOC, die die Suspendierung Russlands schon längst wieder aufgehoben haben. Für die russischen Athletinnen und Athleten bedeutet dies, zumindest bei der Hallen-EM nächstes Jahr in Glasgow als neutrale AthletInnen antreten zu müssen.
Außerdem fand ein Führungswechsel bei der IAAF statt. Der ehemalige britische Hürdensprinter Jon Ridgeon wird ab März 2019 Olivier Gers als CEO der IAAF ersetzen. Bislang war dieser bei CSM Sport and Entertainment tätig, dessen Vorstandsvorsitzender IAAF-Präsident Sebastian Coe ist. Der Franzose Olivier Gers gab den Posten bereits nach 18 Monaten wieder auf, da er nicht mit der zukünftigen kommerziellen Ausrichtung des Weltverbandes einverstanden war.
Des Weiteren wurde Budapest als Ausrichter der Leichtathletik-WM 2023 bekannt gegeben. Sie waren die einzigen Bewerber und wurden von Sebastian Coe favorisiert. 2019 findet die WM in Doha (Katar) statt, 2021 in „Tracktown“ Eugene (USA). Bei der jährlichen Jahresabschluss-Gala der IAAF wurde zudem die Dreispringerin Catherine Ibarguen zur Leichtathletin des Jahres und der Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge zum Leichtathleten des Jahres ausgezeichnet.
Doping: Ines Geipel tritt zurück
Ein Paukenschlag am Dienstag: Ines Geipel tritt von ihrem Posten als Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfevereins zurück. Der Verein wurde 1999 gegründet und unterstützt seither die Opfer des DDR-Dopings. Nachfolger Geipels soll Rechtsanwalt Dr. Michael Lehner werden, einer der Gründungsmitglieder des Vereins. Grund für den Rücktritt sind die Turbulenzen der letzten Wochen. Es wurden Vorwürfe laut, dass Gutachten sowie die Opferzahlen geschönt worden wären. Auch der Führungsstil von Geipel wurde kritisiert. Um wieder Ruhe in den Verein zu bringen, zieht sich Geipel nun als Vorsitzende zurück. Dabei gab es erst vor zwei Wochen Grund zur Freude, als der Dopingopfer-Hilfefonds auf 13,65 Millionen Euro aufgestockt und die Antragsfrist auf den 31.12.2019 verlängert wurde.
Fußball: Missbrauchsvorwürfe gegen afghanischen Verband
Die FIFA hat Ermittlungen gegen den afghanischen Fußballverband AFF eingeleitet und reagiert somit auf Vorwürfe, dass Verbandsvertreter Nationalspielerinnen der afghanischen Mannschaft sexuell missbraucht und körperlich misshandelt haben sollen. Diese Vorwürfe betreffen auch den Präsidenten des Verbandes, Keramuddin Keram. Der AFF bestreitet diese Anschuldigungen vehement. Der Sponsor der afghanischen Nationalmannschaft zog dennoch schon erste Konsequenzen: Sportartikelhersteller Hummel stellte sein Engagement vorerst ein und forderte den Rücktritt von Keram.
Aufsehen erregten auch die Knebelverträge, die die Nationalspielerinnen Afghanistans unterschreiben sollten. Nationalspielerin Mina Ahmadi veröffentlichte einen Auszug eines solchen Vertrages bei Facebook. Aus dem geht hervor, dass die Spielerinnen bei allen öffentlichen Auftritten einen Hijab tragen müssen, außerdem wird ihnen der Kontakt zur Presse untersagt, solange dieser nicht vom Verband genehmigt ist. Die Kapitänin der Nationalmannschaft, Shabnam Mobarez, verweigerte ebenfalls ihre Unterschrift, da der Vertrag keine Regelung zur Bezahlung beinhaltete und ihr untersagte, Sponsoren außerhalb der Nationalmannschaft zu akquirieren. Seitdem wurden sie und einige andere Spielerinnen nicht mehr in die Nationalmannschaft berufen.
https://twitter.com/shabnammobarez/status/1064650291428102144
Boxen: Markus Beyer gestorben
Eine traurige Nachricht zu Beginn der Woche: Ex-Boxweltmeister Markus Beyer erlag am Montag (03.12.) im Alter von nur 47 Jahren einer Krebserkrankung. Beyer begann seine Karriere unter der Führung von Trainer Ulli Wegner in der DDR bei der SG Wismut Gera. 1988 wurde er Junioren-Europameister, 1992 sowie 1996 nahm er an den Olympischen Spielen teil. Nachdem er 1996 ins Profilager wechselte, gelang ihm das Kunststück, den WM-Titel im Supermittelgewicht dreimal zu gewinnen. 2008 musste er seine Karriere verletzungsbedingt beenden.
Fußball: EM 2021 in England
Am Montag gab die UEFA bekannt, dass die Fußball-EM der Frauen 2021 in England stattfinden wird. Das Mutterland des Frauenfußballs war allerdings der einzige Bewerber. Das Finale wird im Londoner Wembley Stadium ausgetragen, welches Platz für 90.000 Zuschauer hat. Andere Ausrichtungsorte sind Manchester, Sheffield, Southampton und Brighton.
Der Zuschlag für die EM 2021 bestätigt den englischen Verband in seinen Bemühungen der letzten Jahre, den Frauenfußball vermehrt zu fördern. So investierte die FA erst im Januar dieses Jahres 56 Millionen Euro für die nächsten sechs Jahre, die vor allem dem Nachwuchs zu Gute kommen sollen. Dass diese Maßnahmen Erfolg bringen, zeigt das gute Abschneiden der englischen Nationalmannschaft bei der EM 2017, als sie sich erst im Halbfinale den Niederlanden geschlagen geben musste. Auch die FA Women’s Super League erfreut sich immer größerer Beliebtheit sowohl bei Spielerinnen als auch bei Zuschauern.