News, News, News!

Hier die aktuellen Nachrichten aus Sport und Politik. Mit dabei diesmal die Weltmeisterschaften im Gewichtheben und Schach, die Basketballerinnen der WNBA sowie Turnen und Doping.

Schach: Magnus Carlsen vs. Fabiano Caruana

Freitag begann die Schach-Weltmeisterschaft zwischen Titelverteidiger Magnus Carlsen und dem Herausforderer Fabiano Caruana in London. Seit 1990 ist es das erste Mal, dass die Nummer 1 und 2 der Weltrangliste aufeinander treffen. Caruana könnte Carlsen im Laufe der WM sogar einholen und erstmals die Nummer 1 der Welt werden. Beide trennen nur drei Punkte. Der SPIEGEL hat beide Kontrahenten ausführlich porträtiert. 

Basketball: WNBA-Spielerinnen wollen neu verhandeln

Die Spielerinnenvereinigung der US-amerikanischen Basketballliga WNBA hat bekannt gegeben, frühzeitig aus dem nach der Saison 2019 endenden CBA (Collective Bargaining Agreement) auszutreten. Dieser CBA bestimmt darüber, zu welchen Anteilen die Spielerinnen an den Erlösen der WNBA beteiligt werden. Denn während die WNBA als die beste Frauen-Basketballliga der Welt gilt, bekommen die Spielerinnen nur rund zwanzig Prozent der WNBA-Erlöse ausgezahlt. Zum Vergleich: in der NBA sind es rund fünfzig Prozent. Die Spielerinnen hoffen, so für höhere Gehälter sowie bessere Spiel- und Reisebedingungen kämpfen zu können.

Die WNBA ist noch eine relativ junge Liga, die erste Saison wurde 1997 ausgetragen. Wie in der NBA gibt es auch hier eine Gehaltsobergrenze, die aber nicht 110.000 US-Dollar überschreiten darf. Im Durchschnitt verdienen die Spielerinnen rund 71.000 US-Dollar. Dies ist auch der Grund, weshalb viele Spielerinnen in der Off-Season in den lukrativeren europäischen und asiatischen Ligen spielen. Auch hier im Vergleich zu der NBA: das Mindestgehalt eines NBA-Spielers beträgt circa 580.000 US-Dollar. Sogar die Schiedsrichter verdienen in der NBA mehr als die bestbezahlteste Spielerin der WNBA: 150.000 US-Dollar.

Gewichtheben: WM in Ashgabat in vollem Gange

Bis gestern maßen sich in Ashgabat / Turkmenistan die besten GewichtheberInnen der Welt. Nach neun Wettkampftagen führen die Chinesen wenig überraschend den Medaillenspiegel an. Zudem fielen bisher eine Reihe von Weltrekorden, was aber damit zu erklären ist, dass der IWF im Vorfeld die Gewichtsklassen neu einteilte und alle alten Weltrekorde annullieren ließ. Für Deutschland sind elf Athleten und Athletinnen am Start. Darunter auch der amtierende Europameister Nico Müller, der in neuen Gewichtsklasse bis 81 kg den siebten Platz belegte.

Mehr als 70 GewichtheberInnen wurden im Vorfeld jedoch von den Wettkämpfen ausgeschlossen, da sie ihre Aufenthaltsorte nicht korrekt in das ADAMS-System der WADA eintrugen. Einzige Ausnahme: vier Gewichtheber aus dem Gastland, die trotz ADAMS-Verfehlungen teilnehmen dürfen. Diese Entscheidung sorgte für Unruhe innerhalb des Weltverbandes IWF, da aufgrund der großen Dopingproblematik im Gewichtheben immer noch der Olympia-Ausschluss im Raum steht.

Apropos Doping, mit Saeid Mohammadpour (Iran), Siripuch Gulnoi (Thailand) und Denis Ulanov (Kasachstan) erhielten drei Athleten und Athletinnen nachträglich ihre Medaillen der Olympischen Spiele 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro. Überreicht wurden diese in gesonderten Medaillenzeremonien. Besonders der Fall Mohammadpour macht deutlich, wie groß das Thema Doping im Gewichtheben ist. Der Iraner belegte 2012 ursprünglich den fünften Platz in der 94kg-Gewichtsklasse und rückte auf den ersten Rang vor, nachdem sechs der ersten sieben Finalisten bei Nachtests des Dopings überführt wurden. Südkoreas Kim Min-jae, eigentlich damals Achter, bekam die Silbermedaille zugesprochen, während Tomasz Zieliński, momentan ebenfalls wegen Dopings gesperrt, die Bronzemedaille erhält.

Schwimmen: Dopingsperre für Filippo Magnini

Der vierfache Weltmeister Filippo Magnini wurde wegen versuchten Dopings für vier Jahre gesperrt. Er soll versucht haben, Dopingmittel beim Sportarzt Guido Porcellini zu erwerben. Magnini streitet dies allerdings ab und wird das Urteil anfechten. Die 1.200 Euro, die er ihm nachweislich überwiesen hatte, sollen nur für Trockenpilze bestimmt gewesen sein. Bei diesem Rechtstreit geht es jedoch vor allem um Magninis guten Ruf, denn er trat bereits Ende letzten Jahres vom Leistungssport zurück. Sein Staffelkollege Michele Santucci wurde für das gleiche Vergehen ebenfalls für vier Jahre aus dem Verkehr gezogen.

Turnen: Schwerwiegende Konsequenzen für US-Turnverband

Nach einer sehr erfolgreichen WM für die US-TurnerInnen nun der Paukenschlag am Montagabend. Dem US-Turnverband droht, den Status als Dachverband zu verlieren. Das veröffentlichte das Nationale Olympische Komitee der USA (kurz: USOC) in einem öffentlichen Brief. Dieser Schritt ist quasi gleichbedeutend mit der Auflösung des Verbandes, dessen Aufgaben dann in die Verantwortung des USOC fallen würden. Das USOC zieht damit die Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal um Larry Nassar und dessen schlechte Aufarbeitung durch USA Gymnastics. Es sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass auch das USOC aufgrund seiner Rolle im Nassar-Fall in scharfe Kritik geriet. Mehrere Turnerinnen geben nämlich an, die USOC-Führung schon vor Jahren vom Missbrauch durch den ehemaligen Mannschaftsarzt in Kenntnis gesetzt zu haben – ohne Erfolg.

Boxen: Bleibt Manuel Charr Weltmeister?

Eigentlich schien alles klar: Manuel Charr sollte wegen eines positiven Dopingtests der Weltmeistertitel im Schwergewicht aberkannt werden. Doch aufgrund von Verfahrensfehlern auf Seiten der VADA (Voluntary Anti-Doping Association) folgt nun wohl der Freispruch für Charr. Zwar fand man in dessen Dopingprobe vom August die Steroide Drostanolon und Epitrenbolon, Charr und seine Begleiter waren jedoch entgegen der Regularien nicht bei der Öffnung der B-Probe anwesend. Außerdem, so heißt es, war das Labor, das seine Probe kontrollierte, nicht offiziell akkreditiert.

Doping-News der Woche (KW 15)

Biathlon: Russischer Doping-Skandal weitet sich aus

Am Mittwochabend (11.04.) erwischte der Skandal um das russische Staatsdoping den Biathlon-Weltverband (IBU) mit voller Wucht. Ermittlungen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Österreichs (WKStA) ergaben, dass führende Funktionäre der IBU, darunter der langjährige Präsident Anders Besserberg sowie die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch, Bestechungsgelder von russischer Seite angenommen haben sollen. Die Rede ist von 65 vertuschten positiven Dopingproben in einem Zeitraum von 2012 bis 2017 sowie von ungefähr 35.000 Euro erschlichenes Preisgeld bei der Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen. Anders Besseberg und Nicole Resch lassen bereits ihr Amt ruhen bzw. wurden suspendiert.

https://twitter.com/jellingworth/status/984367824410996736

Gewichtheben: IWF spricht Sperren wegen Doping aus und entzieht Startplätze für diverse Nationen

Der IWF veröffentlichte neue Anti-Doping-Regularien, die die Startplätze für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio neu regeln. So bekommen Nationen, die mehr als 20 Dopingfälle seit Juli 2008 vorweisen, nur einen Startplatz für je einen männlichen und einen weiblichen Teilnehmer zugeteilt. Dies betrifft zum Beispiel Nationen wie Russland, Kasachstan, Aserbaidschan, Armenien und Weißrussland. Nationen mit zehn bis 20 Dopingfällen seit Juli 2008 dürfen je zwei männliche und weibliche Teilnehmer zu den Spielen schicken. Davon betroffen sind der Iran und Indien. Außerdem sprach der IWF zwei Sperren wegen Dopings aus: der Aserbaidschaner Iuri Dudoglo wurde wegen der Einnahme des Steroids Dehydrocholomethyltestosteron (Oral Turinabol) für acht Jahre gesperrt, nachdem er bereits 2013 für zwei Jahre aus dem Verkehr gezogen wurde. Ebenfalls ein Wiederholungstäter ist Alexandr Spac (Moldau), der wie Dudoglo bis Mai 2025 an keinerlei Wettkämpfen teilnehmen darf. Auch er wurde positiv auf Oral Turinabol getestet.

Leichtathletik: Krisztian Pars wegen Doping bis 2019 gesperrt

Quelle: Nyugat.hu; Lizenz: CC BY-SA 4.0

Der Hammerwurf-Olympiasieger von 2012, Krisztian Pars, ist bis Juli 2019 gesperrt worden. Um welche Substanz es sich dabei handelt, ist jedoch nicht bekannt. Sie soll aber keine leistungssteigernde Wirkung gehabt haben. Die Dopingprobe wurde demnach laut ungarischen Leichtathletikverband im Januar 2018 genommen. Krisztian Pars ist zweimaliger Europameister (2012 und 2014) und gewann bei Weltmeisterschaften zweimal Silber (2011 und 2013).

Radsport: Positive Dopingprobe bei Remy di Gregorio

Der französische Radrennfahrer Remy di Gregorio gab während der diesjährigen Etappenfahrt Paris-Nizza eine positive Dopingprobe ab, die das EPO-Präparat Darbepoetin enthielt, und ist nun vorläufig gesperrt. Di Gregorio wurde bereits während der Tour de France 2012 des Dopings verdächtigt, als er verhaftet und von dem Rennen ausgeschlossen wurde. Allerdings sprach ihn ein französisches Gericht 2013 frei, da die bei ihm gefundenen Substanzen sich als harmlose Vitamine herausstellten. Sein damaliges Team Cofidis rechtfertigte seine damalige Entlassung jedoch mit deren Teamregeln, die es nicht erlaubten, mit externen Medizinern zusammen zu arbeiten, was di Gregorio wohl tat.

Commonwealth Games: Zwei indische Sportler wegen Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen ausgeschlossen

Zwei indische Leichtathleten, Rakesh Babu (Dreisprung) und Irfan Kolothum Thodi (Gehen), wurden von den Commonwealth Games in Australien ausgeschlossen, nachdem man Spritzen in ihrem Besitz gefunden hatte. Somit verstießen sie gegen die „No Needle-Policy“, die intravenöse Injektionen nur bei medizinischen Ausnahmen genehmigt. Diese lagen jedoch nicht vor. Drei indische Funktionäre erhielten außerdem eine öffentliche Verwarnung. Bereits vor den Spielen, wie letzte Woche von Sport.Politik berichtet, fand man Spritzbesteck im Quartier der indischen Boxer. In diesem Fall wurden jedoch keine Sportler disqualifiziert.

Tennis: Weltranglisten-83. verklagt WTA und ITF wegen gesundheitsschädigender Doping-Kontrollen

Quelle: Keith Allison; Lizenz: CC BY-SA 2.0

Die Tennisspielerin Madison Brengle (USA) verklagt die Women’s Tennis Association (WTA) und den Tennis-Weltverband (ITF) auf Schadensersatz in Millionenhöhe. Grund hierfür sind die Bluttests der ITF, die den rechten Arm der Spielerin auf Dauer geschädigt haben sollen. Madison Brengle leide nämlich an einer Krankheit, die extreme Schmerzen durch intravenöse Injektionen verursache. Das habe die ITF bei der Anordnung von Dopingkontrollen trotz medizinischen Attests ignoriert. Dadurch sei Brengles Arm so angeschwollen, dass sie unter anderem das Erstrunden-Match bei den US Open 2016 absagen musste. Außerdem sei ihr Aufschlag seitdem nicht mehr so kraftvoll. Nun möchte sie durch die Klage verlorenes Preisgeld geltend machen.

US-Sport: Dopingsperren in der NBA und NFL

Quelle: Ed Yourdon; Lizenz: CC BY-SA 2.0

Shooting Guard Jodie Meeks von der Basketballmannschaft Washington Wizards wurde die Einnahme des Wachstumshormons Ipamorelin nachgewiesen. Die NBA sperrte ihn deshalb für 25 Spiele. Somit fällt Meeks für die kommende Playoff-Serie gegen die Toronto Raptors aus. American Footballer Mark Sanchez, derzeit als Free Agent in der NFL unterwegs, muss wegen Dopings die ersten vier Spiele der nächsten Saison aussetzen. Auf welche Substanz Sanchez positiv getestet wurde, ist bislang allerdings nicht bekannt.

March Madness: Wahnsinn College Sports

80 Millionen TV-Zuschauer jedes Jahr, ausverkaufte Hallen und die Hoffnung auf einen erfolgreichen Draft – March Madness ist eines der Highlights im US-Sport. Doch was ist March Madness überhaupt und welche Bedeutung hat College Sports in den USA?

Als March Madness wird die nationale Hochschulmeisterschaft (Division I) der Männer im Basketball bezeichnet, welche jährlich seit 1939 von der National Collegiate Athletic Association (NCAA) organisiert wird. Es nehmen 64 Mannschaften an der Hauptrunde teil – die Sieger der 32 Conferences, d.h. der regionalen Staffeln der Division I, sind fest qualifiziert. Die restlichen Plätze werden dagegen von einem zehnköpfigen Auswahlkomitee der NCAA vergeben. Wessen Teilnahme am traditionellen Selection Sunday verkündet wird, darüber entscheiden Kriterien wie die eigene und gegnerische Siegerquote, die spielerische Qualität oder die Stärke der regionalen Staffeln. Das Turnier ist in vier Regionen (South, West, East, Midwest) mit je 16 Mannschaften unterteilt. Für jede dieser Gruppen wird vom Auswahlkomitee der NCAA eine Setzliste erstellt, so dass die beiden jeweils an eins und zwei gesetzten Mannschaften erst im regionalen Finale aufeinandertreffen können. Auf diese Weise bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten und Underdogs haben eine reelle Chance auf ein Weiterkommen. Stehen die Sieger der vier Regionen fest, kämpfen diese im Final Four um die beiden Finalplätze. Seit 1982 wird zeitgleich übrigens auch der US-Meistertitel im College Damen-Basketball vergeben, dieses Turnier erlangt jedoch nicht ansatzweise die gleiche Berichterstattung wie das Herren-Turnier.

Der Bracketology-Kult

Das Herren-Turnier wird dagegen seit 1969 im Fernsehen gezeigt, heutzutage übertragen gleich vier Fernsehsender, darunter CBS, jedes einzelne Spiel. Bis zum Jahr 2024 spült der Fernsehvertrag sage und schreibe 10,8 Milliarden US-Dollar in die Kassen der NCAA. Da überrascht es auch nicht, dass die Bracketology – das Vorhersagen sowie Ausfüllen der Brackets – zum abendfüllenden Hobby und Kult während der March Madness geworden ist. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama veröffentlicht jedes Jahr seinen Bracket; der Milliardär Warren Buffet verspricht jedem, der das Bracket vollkommen korrekt ausfüllt, eine Belohnung in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar. Auszahlen musste er sie jedoch noch nie.

Phänomen College Sport

Das College Sport-System der USA ist in diesem Ausmaße einzigartig. Kein anderes Land der Welt misst seinem Universitätssport solch eine große Bedeutung zu, erzielt derart hohe Einnahmen und zieht Millionen von Zuschauern in die Stadien. Für diese Entwicklung verantwortlich zeichnet sich die NCAA, welche 1906 mit dem ursprünglichen Ziel gegründet wurde, allgemein anwendbare Regeln für American Football aufzustellen. Heutzutage organisiert sie als Dachverband jeglichen Universitätssport der USA: 1.117 Colleges sowie Universitäten und knapp 500.000 Athletinnen und Athleten stehen unter ihrer Ägide. Doch die NCAA hat nicht nur eine administrative Rolle inne, sondern handelt auch legislativ, indem sie zum Beispiel über den Amateurstatus der Athleten verfügt. Denn jeder Athlet, der an NCAA-Wettbewerben teilnehmen möchte, tritt automatisch als Amateur an. Dies bedeutet, dass die sogenannten Student-Athletes weder ein Gehalt ausbezahlt bekommen noch Geld von Sponsoren, Agenten oder sonstige Gefälligkeiten wie Kinogutscheine annehmen dürfen. Dafür werden von den Colleges bzw. Universitäten teilweise die Studiengebühren erlassen, außerdem erhalten sie seit 2015 zusätzlich Stipendien, Essensgutscheine sowie Wohngeld. Ganz nach dem Motto „Bildung gegen sportliche Leistungen“. Doch trotz aller Zuwendungen der Universitäten leben viele College-Athleten nah an der Armutsgrenze. Neben dem vielen Training, diversen Wettkampfreisen und Lernen für das Studium – die Athleten müssen einen festgelegten Notenschnitt erreichen, um ihr Stipendium behalten zu können und weiterhin an Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen – bleibt kaum Zeit für einen Nebenjob. Hinzu kommt überdies das hohe Verletzungsrisiko. Bei einer größeren Verletzung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass den Athleten das Stipendium entzogen wird und sie aus Geldmangel das Studium abbrechen müssen. Die Erfolgsaussichten beim Entry Draft, der alljährlichen Rekrutierungsveranstaltung im US-Sport, sind ebenfalls nicht so vielversprechend, wie den Athleten zu Beginn ihres Studiums weis gemacht wird. Eine Studie von 2001 belegt nämlich, dass nur rund ein Prozent der NCAA-Basketballspieler und circa zwei Prozent der NCAA-Footballspieler von NBA- bzw. NFL-Teams gedraftet werden.

Sollten College-Athleten bezahlt werden?

Michigan Stadium – „The Big House“ Quelle: AndrewHorne; Lizenz: CC BY-SA 3.0

TV-Einnahmen, Sponsorenverträge, Merchandise sowie Ticketverkäufe sorgen jedes Jahr für Rekordumsätze. So verdient die NCAA jährlich alleine rund 850 Millionen US-Dollar am Basketballturnier der Division I. Ein Großteil dieser Einnahmen geht direkt zurück an die Universitäten und Colleges, wovon dann die Studiengebühren (ca. 50 Millionen US-Dollar) und Stipendien (ca. 100 Millionen US-Dollar) der Athleten beglichen werden. Doch was geschieht eigentlich mit dem Rest des Geldes? Ein Blick auf die Stadien sowie Trainingsgelände der Universitäten und die Gehälter der Trainer reicht, um die Frage ziemlich schnell zu beantworten. Die zehn größten Football-Stadien in den USA beherbergen alle Universitätsmannschaften. So brüstet sich die University of Michigan damit, dass ihr Stadion, Spitzname „The Big House“, wenn vollbesetzt, die viertgrößte Stadt im Bundesstaat Michigan ist. Mit einer Kapazität von 107.601 Plätzen ist es sogar das zweitgrößte Stadion der Welt. Genauso üppig gestalten sich die Gehälter der Trainer. Jahresgehälter von bis zu sieben Millionen US-Dollar jährlich sind heutzutage eher Normalität als Seltenheit an den großen US-Universitäten, dazu kommen u.a. Sponsorendeals, Privatjets oder diverse Boni. Während also die Trainer-Gehälter seit den 1970er Jahren gewissermaßen explodiert sind, hat sich für die Student-Athletes kaum etwas geändert. Fest steht nämlich: College-Athleten verdienen für ihre Arbeit, denn nichts anderes ist es ja, keinen Cent.

Die NCAA und der Amateursport

Forderungen nach einem Athletengehalt oder der Abschaffung des Amateurstatus werden von der NCAA immer wieder abgeschmettert. Ihrer Meinung nach würden die Integrität und der Reiz am Collegesport dadurch verloren gehen. Außerdem seien Athleten ja keine Angestellten der Universitäten, sondern Studenten. Student-Athletes halt. Dass die bis heute übliche Bezeichnung in den 1960er Jahren von Walter Byers (Präsident der NCAA 1951 – 1988) geprägt wurde, um damaligen Athleten im Falle einer Verletzung die Unfallversicherung vorzuenthalten, wird dabei kaum erwähnt. Es lässt sich jedoch gewiss darüber diskutieren, ob College-Athleten nicht eher Athlete-Students sind, wenn die Bildung auf der Strecke bleibt. Die Anforderungen an die Sportler – Training, Reiseaufwand und mehrere Spiele in der Woche – sind so hoch, dass sie kaum zum Studieren kommen, um ihren notwendigen Notenschnitt halten zu können. Doch ohne gute Noten dürfen sie nicht am Training oder Wettkämpfen teilnehmen, ohne Training oder Wettkampfteilnahme verlieren sie ihr Stipendium. Doch auch die Unis wollen nicht auf ihre Spitzenathleten verzichten, weshalb hier und da Zeugnisse und Noten schon mal gefälscht werden. So geschehen an der University of North Carolina, wo über 18 Jahre lang Kurse (sogenannte Paper Classes) mit dem Zweck erfunden wurden, den Notenschnitt der Athleten zu heben.

Skandale und Korruption

Die letzten Jahre im College Sport sind von Skandalen geprägt. So verlor zum Beispiel die University of Southern California 2010 ihren nationalen Football-Titel aus dem Jahr 2004, nachdem herauskam, dass deren Star-Running Back Reggie Bush unerlaubte Zahlungen von Sportagenten annahm. Außerdem musste Bush die renommierte Heisman Trophy für den besten Nachwuchssportler im American Football wieder zurückgeben. Vorfälle wie dieser, in denen Athleten heimlich Zuwendungen von Sportagenten oder Sponsoren annehmen, sind keine Seltenheit. Doch wer kann es ihnen verübeln? Ein System, in dem jeder bezahlt wird außer diejenigen, auf deren Leistung alles aufgebaut ist, lädt zur Korruption ein. Solange die NCAA am Amateurstatus festhält, hören auch die Skandale nicht auf.

Übrigens wird auch die diesjährige Basketball-Meisterschaft von einem Skandal überschattet: Das FBI deckte Ende des Jahres 2017 ein System aus Bestechung und Korruption auf, an dem u.a. Top-Universitäten wie die University of Southern California und die Oklahoma State University beteiligt waren. Zufälligerweise wurden beide Teams trotz ausreichender Leistungen vom Auswahlkomitee der NCAA nicht für die Hauptrunde nominiert.

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