Doping-News der Woche (KW 15)

Biathlon: Russischer Doping-Skandal weitet sich aus

Am Mittwochabend (11.04.) erwischte der Skandal um das russische Staatsdoping den Biathlon-Weltverband (IBU) mit voller Wucht. Ermittlungen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Österreichs (WKStA) ergaben, dass führende Funktionäre der IBU, darunter der langjährige Präsident Anders Besserberg sowie die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch, Bestechungsgelder von russischer Seite angenommen haben sollen. Die Rede ist von 65 vertuschten positiven Dopingproben in einem Zeitraum von 2012 bis 2017 sowie von ungefähr 35.000 Euro erschlichenes Preisgeld bei der Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen. Anders Besseberg und Nicole Resch lassen bereits ihr Amt ruhen bzw. wurden suspendiert.

https://twitter.com/jellingworth/status/984367824410996736

Gewichtheben: IWF spricht Sperren wegen Doping aus und entzieht Startplätze für diverse Nationen

Der IWF veröffentlichte neue Anti-Doping-Regularien, die die Startplätze für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio neu regeln. So bekommen Nationen, die mehr als 20 Dopingfälle seit Juli 2008 vorweisen, nur einen Startplatz für je einen männlichen und einen weiblichen Teilnehmer zugeteilt. Dies betrifft zum Beispiel Nationen wie Russland, Kasachstan, Aserbaidschan, Armenien und Weißrussland. Nationen mit zehn bis 20 Dopingfällen seit Juli 2008 dürfen je zwei männliche und weibliche Teilnehmer zu den Spielen schicken. Davon betroffen sind der Iran und Indien. Außerdem sprach der IWF zwei Sperren wegen Dopings aus: der Aserbaidschaner Iuri Dudoglo wurde wegen der Einnahme des Steroids Dehydrocholomethyltestosteron (Oral Turinabol) für acht Jahre gesperrt, nachdem er bereits 2013 für zwei Jahre aus dem Verkehr gezogen wurde. Ebenfalls ein Wiederholungstäter ist Alexandr Spac (Moldau), der wie Dudoglo bis Mai 2025 an keinerlei Wettkämpfen teilnehmen darf. Auch er wurde positiv auf Oral Turinabol getestet.

Leichtathletik: Krisztian Pars wegen Doping bis 2019 gesperrt

Quelle: Nyugat.hu; Lizenz: CC BY-SA 4.0

Der Hammerwurf-Olympiasieger von 2012, Krisztian Pars, ist bis Juli 2019 gesperrt worden. Um welche Substanz es sich dabei handelt, ist jedoch nicht bekannt. Sie soll aber keine leistungssteigernde Wirkung gehabt haben. Die Dopingprobe wurde demnach laut ungarischen Leichtathletikverband im Januar 2018 genommen. Krisztian Pars ist zweimaliger Europameister (2012 und 2014) und gewann bei Weltmeisterschaften zweimal Silber (2011 und 2013).

Radsport: Positive Dopingprobe bei Remy di Gregorio

Der französische Radrennfahrer Remy di Gregorio gab während der diesjährigen Etappenfahrt Paris-Nizza eine positive Dopingprobe ab, die das EPO-Präparat Darbepoetin enthielt, und ist nun vorläufig gesperrt. Di Gregorio wurde bereits während der Tour de France 2012 des Dopings verdächtigt, als er verhaftet und von dem Rennen ausgeschlossen wurde. Allerdings sprach ihn ein französisches Gericht 2013 frei, da die bei ihm gefundenen Substanzen sich als harmlose Vitamine herausstellten. Sein damaliges Team Cofidis rechtfertigte seine damalige Entlassung jedoch mit deren Teamregeln, die es nicht erlaubten, mit externen Medizinern zusammen zu arbeiten, was di Gregorio wohl tat.

Commonwealth Games: Zwei indische Sportler wegen Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen ausgeschlossen

Zwei indische Leichtathleten, Rakesh Babu (Dreisprung) und Irfan Kolothum Thodi (Gehen), wurden von den Commonwealth Games in Australien ausgeschlossen, nachdem man Spritzen in ihrem Besitz gefunden hatte. Somit verstießen sie gegen die „No Needle-Policy“, die intravenöse Injektionen nur bei medizinischen Ausnahmen genehmigt. Diese lagen jedoch nicht vor. Drei indische Funktionäre erhielten außerdem eine öffentliche Verwarnung. Bereits vor den Spielen, wie letzte Woche von Sport.Politik berichtet, fand man Spritzbesteck im Quartier der indischen Boxer. In diesem Fall wurden jedoch keine Sportler disqualifiziert.

Tennis: Weltranglisten-83. verklagt WTA und ITF wegen gesundheitsschädigender Doping-Kontrollen

Quelle: Keith Allison; Lizenz: CC BY-SA 2.0

Die Tennisspielerin Madison Brengle (USA) verklagt die Women’s Tennis Association (WTA) und den Tennis-Weltverband (ITF) auf Schadensersatz in Millionenhöhe. Grund hierfür sind die Bluttests der ITF, die den rechten Arm der Spielerin auf Dauer geschädigt haben sollen. Madison Brengle leide nämlich an einer Krankheit, die extreme Schmerzen durch intravenöse Injektionen verursache. Das habe die ITF bei der Anordnung von Dopingkontrollen trotz medizinischen Attests ignoriert. Dadurch sei Brengles Arm so angeschwollen, dass sie unter anderem das Erstrunden-Match bei den US Open 2016 absagen musste. Außerdem sei ihr Aufschlag seitdem nicht mehr so kraftvoll. Nun möchte sie durch die Klage verlorenes Preisgeld geltend machen.

US-Sport: Dopingsperren in der NBA und NFL

Quelle: Ed Yourdon; Lizenz: CC BY-SA 2.0

Shooting Guard Jodie Meeks von der Basketballmannschaft Washington Wizards wurde die Einnahme des Wachstumshormons Ipamorelin nachgewiesen. Die NBA sperrte ihn deshalb für 25 Spiele. Somit fällt Meeks für die kommende Playoff-Serie gegen die Toronto Raptors aus. American Footballer Mark Sanchez, derzeit als Free Agent in der NFL unterwegs, muss wegen Dopings die ersten vier Spiele der nächsten Saison aussetzen. Auf welche Substanz Sanchez positiv getestet wurde, ist bislang allerdings nicht bekannt.

Die Doping-News der letzten Woche(n) (KW 14)

Gewichtheben: Zwei Olympioniken positiv getestet

Der Internationale Gewichtheber-Verband (IWF) veröffentlichte Anfang April die beiden positiven Doping-Tests von Oleksandr Pielieshenko (Ukraine) und Sona Poghosyan (Armenien). Letzterer wurde das Wachstumshormon GHRP-2 nachgewiesen, somit droht der EM-Dritten (-75kg) von 2017 eine vierjährige Sperre. Eine achtjährige Sperre erwartet dagegen Pielieshenko, da er bereits von 2013 bis 2015 wegen Steroiddopings aus dem Verkehr gezogen wurde. Diesmal wies man dem Europameister von 2016 in der -85kg-Kategorie das Diuretikum Chlorthalidon nach.

Gewichtheben: Armenien verwickelt in russischen Dopingskandal

Laut einem Bericht der Journalisten von hetq.am profitierten armenische Gewichtheber und Gewichtheberinnen vom russischen Staatsdoping-Programm, welches 2015 aufgedeckt wurde. So wurden die Dopingproben der Sportler regelmäßig im Moskauer Dopinglabor untersucht, um sicherzustellen, dass nur „saubere“ Athleten an internationalen Wettkämpfen teilnehmen würden. Außerdem wurden die Sportler vor internationalen Kontrollen gewarnt. Sollten die Dopingproben trotz alledem positiv ausgefallen seien, wurden sie vom Dopinglabor in Moskau als negativ deklariert. Außerdem berichteten die Gewichtheber, dass die Dopingmittel vom armenischen Gewichtheber-Verband gestellt wurden und dieser über alle Doping-Aktivitäten der Sportler unterrichtet war. Derzeit ist Armenien vom IWF für ein Jahr von allen internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen. Grund hierfür waren die zahlreichen positiven Nachtests von armenischen Gewichthebern bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012.

Handball: Russland wird wegen Dopings EM-Silber aberkannt

Die russischen Handball-Damen verlieren ihre Silbermedaille, die sie bei der letztjährigen U19-EM in Slowenien gewannen, nachdem drei ihrer Spielerinnen positiv auf das Herzmittel Meldonium getestet wurden. Antonina Skorobogatchenko, Maria Duvakina und Mariia Dudina erhielten deswegen bereits im Januar diesen Jahres eine Sperre von 20 Monaten, die rückwirkend ab September 2017 gilt. Außerdem muss der russische Handball-Verband eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro bezahlen.

Boxen: Spritzenfund bei Indiens Boxern

Im Vorfeld der Commonwealth Games an der australischen Gold Coast fand man Spritzen im Müll der Unterkunft, in der die indische Boxmannschaft untergebracht ist. Obwohl die Medizinische Kommission der Commonwealth Games Federation einen Verstoß gegen die „No Needle Policy“ feststellte, erhielt der Mannschaftsarzt Amol Patil lediglich eine öffentliche Verwarnung. Dieser gab nämlich an, einem Athleten eine Vitamin-Injektion gesetzt zu haben und somit nicht gegen Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen zu haben. Bereits bei den letzten Commonwealth Games 2014 in Schottland sowie bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wurden Spritzen im Quartier der Inder entdeckt. Für diese Vorfälle erhielten sie ebenfalls jeweils eine öffentliche Verwarnung.

US-Sport: Dopingfälle im American Football und Baseball

Linebacker Thomas Davis von den Carolina Panthers wurde von der NFL für vier Spiele wegen Dopings gesperrt. Welche Substanz zu dem positiven Test führte, ist unbekannt. Allerdings sprach Davis in einer von ihm veröffentlichten Stellungnahme von einem Estrogen-Blocker, der seiner Meinung nach in einem Nahrungsergänzungsmittel enthalten war. Ebenfalls positiv getestet wurde der Baseballer Michael Chavis, die größte Nachwuchshoffnung der Boston Red Sox. Er erhielt eine Sperre von 80 Spielen, da ihm die Einnahme des Steroids Dehydrochlormethyltestosteron – eher bekannt als DDR-Dopingmittel Oral Turinabol – nachgewiesen werden konnte.

Allgemein: US-Dopingfahndern geht Topdealer ins Netz

In den USA ist ein Dopingdealer mit seinen Geschäften aufgeflogen. Michael A. Moorcones, unter seinem Alias Thomas Mann im Internet unterwegs, soll über 8.000 Kunden, darunter etliche Profi-Sportler aus der Leichtathletik, American Football, etc., mit Dopingmitteln beliefert haben. Die New York Times hat darüber berichtet, nachzulesen hier.

Das IOC und Doping: Konsequent inkonsequent

Die ersten Olympischen Winterspiele fanden 1924 in Chamonix statt, den ersten Dopingfall gab es allerdings erst 1972: Alois Schloder, ein deutscher Eishockeyspieler, wurde positiv auf die Stimulanz Ephedrin getestet. Bei den Spielen 2006 wurde fast die gesamte männliche Biathlon- und Langlaufmannschaft der Österreicher ausgeschlossen. Die Polizei fand damals bei einer Razzia Utensilien, die auf Blutdoping hinwiesen. Unvergessen auch der Fall der Evi Sachenbacher-Stehle, die wegen eines positiven Dopingbefundes (Methylhexanamin) von den Spielen in Sotschi 2014 ausgeschlossen und anschließend für sechs Monate gesperrt wurde.

Dass Doping bei Olympischen (Winter)Spielen keine Seltenheit ist, war also bereits vor den Enthüllungen über das russische Staatsdoping allseits bekannt. Weitere Beispiele gefällig? Das DDR-Staatsdoping, die zahlreichen positiven Nachtests der Sommerspiele 2008 und 2012 sowie die vielen weiteren Dopingfälle wie etwa der von Johan Mühlegg 2002 in Salt Lake City. Doch für das IOC scheinen diese Vorkommnisse stets eine ziemlich große Überraschung gewesen zu sein. Zumindest lässt dessen Umgang mit Russland keinen anderen Schluss zu.

Die Osaka-Regel

Nach dem halbherzigen Ausschluss Russlands für die Olympischen Spiele in Pyeongchang lag die Entscheidungsgewalt allein beim IOC, welche Sportler eingeladen werden und welche nicht. Ausschlaggebend sollten deren mögliche Verwicklung in das russische Staatsdoping und / oder andere vorangegangene Dopingvergehen sein. Bereits im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro kam es zu einer ähnlichen Situation.

Als damals die Sanktionierung Russlands an die Weltverbände weiterdelegiert wurde, versuchte das IOC, russische Athleten auszuschließen, die zuvor eine Dopingsperre verbüßt hatten. Dies scheiterte jedoch grandios und sozusagen mit „Ansage“. Denn schon 2011 urteilte der Internationale Sportsgerichthof CAS, dass die sogenannte Osaka-Regel auszusetzen sei. Die besagte nämlich, dass Athleten, die mindestens sechs Monate wegen eines Dopingvergehens gesperrt waren, nicht an den darauffolgenden Olympischen Spielen teilnehmen durften. Diese Regelung sei jedoch eine zweifache Bestrafung des Athleten und deshalb unrechtsmäßig, befand das CAS.

Aufgrund dieser Tatsache, die dem IOC vorher sehr wohl bewusst gewesen sein dürfte, konnte sich zum Beispiel die russische Schwimmerin Yulia Efimova trotz zweier Dopingvergehen vor dem CAS zu den Spielen nach Rio de Janeiro klagen, um dann mit zwei Silbermedaillen nach Hause fahren zu können. Zwei Jahre später sind die Voraussetzungen allerdings andere. Das IOC hat dieses Mal das Recht auf seiner Seite, da das Nationale Olympische Komitee Russlands suspendiert ist. Am Ende sind die Olympischen Spiele doch immer noch ein Einladungsturnier.

Die Fälle Denis Yuskov und Pavel Kulizhnikov

Insgesamt 49 russische Sportler dürfen nun also doch nicht an den Spielen in Pyeongchang teilnehmen, obwohl sie sich dafür formell qualifiziert hatten – einige wegen ihrer Verwicklung in das Staatsdopingsystem, andere ausschließlich aufgrund vergangener Dopingsperren. Zu Letzteren zählen die beiden Eisschnellläufer Denis Yuskov und Pavel Kulizhnikov: Denis Yuskov ist mehrfacher Weltmeister, wurde aber 2008 wegen Cannabismissbrauch für vier Jahre gesperrt. Und auch Pavel Kulizhnikov, ebenfalls mehrfacher Weltmeister, verbüßte bereits eine Dopingsperre von zwei Jahren. Beiden konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, vom russischen Dopingsystem profitiert zu haben, Denis Yuskov wurde sogar von diesen Vorwürfen freigesprochen. Dennoch wurde beiden die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Pyeongchang verwehrt. Dabei setzte das CAS 2011 genau diese Art der Bestrafung aus. Umgekehrt heißt dies aber nicht, dass nur Athleten und Athletinnen an den Wettkämpfen teilnehmen, die noch nie wegen Dopings aufgefallen sind. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Während es bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro mindestens 120 Teilnehmer mit nachgewiesenen Vergehen gegen Dopingbestimmungen waren, sind es bei diesen Spielen mindestens 14. Warum diese Sportler antreten dürfen, kann auch nur das IOC beantworten.

Hier sind sie:

Denise Herrmann (Biathlon)

Quelle: Wikijunkie, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die frühere Langläuferin wurde im September 2007 positiv auf Clenbuterol getestet und für ein Jahr gesperrt. Aufgrund ihres Jungen Alters, 18 Jahre, und dem Umstand, dass der Wirkstoff in dem Hustensaft Spasmo Mucosolvan enthalten war, verhängte der DSV eine vergleichsweise kurze Sperre. Nach Staffelbronze in Sotschi 2014 wechselte sie 2016 zum Biathlon und ist eine der Medaillenhoffnungen in der deutschen Mannschaft.

Artem Tyshchenko und Eva Tofalvi (Biathlon)

Der Ukrainer Artem Tyshchenko und Eva Tolfalvi aus Rumänien gehörten zu einer Reihe von Athletinnen und Athleten, denen Anfang des Jahres 2016 Meldonium, ein Herzmedikament, nachgewiesen werden konnte. Da Meldonium erst seit Januar 2016 auf der WADA-Verbotsliste steht und bisher noch nicht geklärt ist, wie lange der Abbau des Medikamentes im Körper dauert, wurde ein Großteil der positiv getesteten Sportler vorläufig freigesprochen. Dazu zählten auch Artem Tyshchenko und Eva Tofalvi.

Nadezhda Sergeeva (Bob)

Auch die russische Bobsportlerin Nadezhda Sergeeva wurde wegen eines Meldonium-Vergehens 2016 freigesprochen und darf nun als Olympische Athletin aus Russland in Pyeongchang starten. Sie nahm bereits in Sotschi teil und gewann die Silbermedaille im Zweierbob bei den Europameisterschaften 2017 in Winterberg.

Ekaterina Bobrova (Eiskunstlauf)

Quelle: Kremlin.ru, Lizenz: CC BY 4.0

Die russische Eistänzerin Ekaterina Bobrova, Goldmedaillengewinnerin im Team bei den letzten Olympischen Spielen in Sotschi, wurde ebenfalls positiv auf Meldonium getestet und verpasste deshalb mit ihrem Partner Dmitri Soloviev die Weltmeisterschaften 2016 in Boston. Die Internationale Eislaufunion (ISU) sprach sie jedoch wegen der geringen Konzentration von Meldonium im Blut frei. Sie startet als Olympische Athletin aus Russland bei den Spielen in Pyeongchang.

Carolina Kostner (Eiskunstlauf)

Carolina Kostner fiel weder durch einen positiven Dopingtest auf, noch konnte ihr in sonst einer Weise Doping nachgewiesen werden. Gesperrt wurde sie trotzdem für 21 Monate. Das Olympische Komitee Italiens belangte Kostner wegen Mitwisserschaft und Behinderung in einem Dopingfall, welcher ihren damaligen Lebensgefährten, den Olympiasieger im Gehen von 2008, Alex Schwazer betraf. Seit Anfang 2016 ist sie wieder startberechtigt und gilt trotz ihres für Eiskunstläuferinnen ungewöhnlich hohen Alters von 31 Jahren als Mitfavoritin.

Claudia Pechstein (Eisschnelllauf)

Quelle: Bjarte Hetland, Lizenz: CC BY 3.0

Komplizierter geht es kaum: Die deutsche Eisschnellläuferin wurde 2009 als eine der ersten Athleten aufgrund eines indirekten Nachweises von Blutdopings für zwei Jahre gesperrt. Claudia Pechstein kämpfte sich zwar beharrlich durch alle Instanzen, scheiterte aber mit ihrer Begründung, an einer Kugelzellenanämie zu leiden, und wurde von den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver ausgeschlossen. Ein halbes Dutzend Gerichtsverfahren später ist sie vom DOSB rehabilitiert, die ISU bleibt aber bei ihrem Urteil. 2017 gewann sie noch einmal WM-Silber und tritt nun mit 45 Jahren bei ihren siebten Olympischen Spielen an. Der DOSB schlug sie sogar als Fahnenträgerin vor – damit wäre sie nach dem Biathleten Peter Angerer die zweite deutsche Fahnenträgerin gewesen, die schon einmal wegen Dopings gesperrt war.

Judith Dannhauer (Eisschnelllauf)

Judith Dannhauer war 2012 unter ihrem Mädchennamen Hesse in eine Dopingaffäre verwickelt, die die dem Anti-Doping-Kampf die Grenzen aufzeigten. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stand der Erfurter Sportmediziner und Olympiastützpunktarzt Andreas Franke, der seine Patienten einer Behandlung unterzog, die seit Januar 2011 auf der WADA-Verbotsliste stand: nämlich die UV-Bestrahlung von Blut. Obwohl Judith Dannhauer nachweislich Patientin von Andreas Franke war und diese Methode bei ihr angewandt wurde, wurde sie von der NADA freigesprochen. Laut Urteilsbegründung lag zwar ein Dopingvergehen vor, eine individuelle Schuld konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Zu Gute gehalten wurde Dannhauer, dass sie vom Verbandsarzt an Andreas Franke verwiesen wurde und dass Franke auf ihr mehrmaliges Nachfragen, ob diese Methode dem NADA-Code widerspräche, dies verneinte. Die Spiele in Pyeongchang sind ihre vierten.

Justyna Kowalczyk (Langlauf)

Die zweifache Olympia-Goldmedaillengewinnerin aus Polen wurde 2005 wegen eines positiven Tests auf Dexamethason, einem Glucocorticoid, für ein Jahr gesperrt. Die ursprüngliche Sperre von zwei Jahren wurde vom CAS verkürzt, da ihr keine absichtliche Leistungssteigerung nachgewiesen werden konnte. Aufmerksamkeit erregte sie während der Olympischen Spiele 2010 in Vancouver, als sie der norwegischen Mannschaft den übermäßigen Gebrauch von Asthmamitteln vorwarf.

 

 

Martin Johnsrud Sundby (Langlauf)

Martin Johnsrud Sundby, Langläufer aus Norwegen und mehrfacher Medaillengewinner bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, wurde im Sommer 2016 für zwei Monate aus dem Verkehr gezogen, nachdem ihm die Einnahme des Asthmamittels Salbutamol nachgewiesen wurde. Die WADA legte aufgrund der kurzen Sperre Einspruch beim CAS ein, die zweimonatige Sperre wurde jedoch bestätigt. Der Begründung zufolge leide Sundby seit seiner Kindheit an Asthma und habe das Medikament nicht zum Zweck der Leistungssteigerung eingenommen. Der Gesamtsieg bei der Tour de Ski 2015 wurde ihm aber trotzdem aberkannt.

Semen Elistratov und Ekaterina Konstantinova (Shorttrack)

Quelle: Kremlin.ru, Lizenz: CC BY 4.0

Die beiden Shorttracker aus Russland wurden wie ihr Eisschnelllaufkollege Pavel Kulizhnikov Anfang 2016 positiv auf Meldonium getestet, durften aber wie im Dopingfall von Ekaterina Bobrova relativ schnell wieder an Wettkämpfen teilnehmen. Laut ISU konnte kein Nachweis erbracht werden, dass die Athleten das Herzmedikament auch noch nach Januar 2016 mit dem Zweck zur Leistungssteigerung einnahmen. Für Semen Elistratov sind es die dritten Olympischen Spiele, für Ekaterina Konstantinova die ersten. Beiden starten als Olympische Athleten aus Russland.

Thibaut Fauconnet (Shorttrack)

Dem Franzosen wurde der Gebrauch eines Nasensprays zum Verhängnis, in dem der Wirkstoff Tuaminoheptan enthalten war. Dies hatte zur Konsequenz, dass Fauconnet ab Dezember 2010 eine Sperre von 18 Monaten verbüßen musste. Er startet bei seinen dritten Olympischen Spielen.

Sanna Lüdi (Skicross)

Sanna Lüdi wurde 2015 für ein Jahr von allen Wettkämpfen ausgeschlossen, da sie in einem Zeitraum von 18 Monaten drei Dopingkontrollen verpasste. Sie erklärte diese Meldeverstöße mit ihren damaligen Verletzungen, auf deren Genesung sie sich voll und ganz konzentriert hätte und dabei die jeweiligen Meldepflichten aus den Augen verlor. Auch für sie ist es die dritte Teilnahme an Olympischen Spielen.