Hier die aktuellen Nachrichten aus Sport und Politik. Mit dabei diesmal die FIFA, Ringen sowie Turnen und vieles mehr.
Ringen: Der weltmeisterliche Frank Stäbler
Noch bis Sonntag findet die Weltmeisterschaft im Ringen in Budapest statt. Gestern, am Freitagabend, schaffte der Deutsche Frank Stäbler dann Historisches: er wurde zum dritten Mal nach 2015 und 2017 Weltmeister. Und das in drei verschiedenen Gewichtsklassen. Dies ist vorher noch niemandem gelungen. Ansonsten sieht die Medaillenausbeute der deutschen Mannschaft bisher mau aus. Bis auf Frank Stäbler sind alle anderen Ringer früh ausgeschieden, darunter auch die Weltmeisterin von 2014, Aline Focken. Großes Aufsehen erregte außerdem das „Rematch oft he Century“, bei dem der Titelverteidiger in der 92kg-Klasse, Kyle Snyder aus den USA, auf den zweifachen Weltmeister und Olympiasieger Abdulrashid Sadulaev traf. Letzterer konnte seinen Weltmeistertitel zurück erobern, nachdem Snyder ihm nach einer fast dreijährigen Siegesserie letztes Jahr eine schmerzhafte Niederlage zufügte.
Fußball: die FIFA in Ruanda
Die letzten Tage fand das FIFA Council Meeting, bei dem die Mitglieder des höchsten Gremiums des Weltfußballverbands zusammenkommen, in Ruandas Hauptstadt Kigali statt. Im Mittelpunkt der Berichterstattung standen die Bemühungen von Präsident Gianni Infantino, diverse Wettbewerbe entweder zu reformieren oder sogar ganz neu einzuführen. Sollte ihm das gelingen, versprach eine Gruppe von bisher unbekannten Investoren eine Summe von rund 22 Milliarden Euro für genau diesen Zweck.
Die UEFA ist von diesen Plänen allerdings alles andere als begeistert. Denn zum einen betrifft es die Nations League, ein Produkt der UEFA, die Infantino nun gerne weltweit alle zwei Jahre austragen möchte. Zum anderen möchte er die Klub-Weltmeisterschaft vom Winter in den Sommer verlegen und auf 24 Mannschaften aufstocken. Da die Meinungen dieses Thema betreffend aber so weit auseinander gehen, sagte man die Abstimmung darüber gestern ab. Stattdessen wurde eine Taskforce gegründet, die beim nächsten FIFA Council Meeting im März 2019 ihre Vorschläge vorstellen soll.
Des Weiteren beschloss die FIFA, die Prämien für die Frauenfußball-WM nächstes Jahr in Frankreich zu verdoppeln. Es werden nun rund insgesamt 26,3 Millionen Euro ausgezahlt, erstmals auch an alle 24 teilnehmenden Nationen. Zum Vergleich: die Herren-Nationalmannschaft Frankreichs bekam für ihren Weltmeistertitel 32,5 Millionen Euro. Dies beklagte auch die Spielervereinigung FIFPro. Es sei noch ein langer Weg zur Gleichberechtigung im Fußball.
Wieso traf sich die FIFA eigentlich in Ruanda? Infantino spekulierte hier wohl mit einer geringeren Zahl an JournalistInnen. Außerdem ist der Präsident Ruandas, Paul Kagame, ein großer Fußballfan. So wurde im Sommer dieses Jahres bekannt, dass Ruanda von nun an Trikotsponsor vom FC Arsenal ist. Die Rede soll hier von einem Betrag in Höhe von rund 34 Millionen Euro sein. Besonders brisant macht diesen Deal, dass sich Ruanda größtenteils von Entwicklungsgeldern finanziert. Ein weiterer Punkt ist, dass nächstes Jahr die Präsidentschaftswahlen anstehen und Infantino besonders auf die Stimmen der afrikanischen Verbände zählen muss.
Kunstturnen: das Comeback der Simone Biles
Vor zwei Tagen begann auch die Turn-WM in der katarischen Hauptstadt Doha. Alle Augen werden da natürlich auf die US-Amerikanerin Simone Biles gerichtet sein, die ihr internationales Comeback nach fast zwei Jahren Pause gibt. Biles ist das prominenteste Opfer vom US-Teamarzt Larry Nassar, der Anfang des Jahres wegen sexuellen Missbrauchs in mehr als 300 Fällen zu mindestens 175 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Im Zuge des Missbrauchs-Skandals mussten auch mehrere hohe Offizielle des US-Sports ihren Hut nehmen. So wurde der ehemalige Geschäftsführer des US-Turnverbands letzte Woche verhaftet. Man wirft ihm Vertuschung und Verschleppung von Beweismitteln vor. Die unmittelbare Vorbereitung von Biles, die sich selbst als Überlebende bezeichnet, ist allerdings getrübt. Sie musste den Vorabend der Wettbewerbe wegen Nierensteine im Krankenhaus verbringen.
Die deutsche Mannschaft besteht aus jeweils sechs Athleten und Athletinnen, darunter Marcel Nguyen und Andreas Toba sowie Elisabeth Seitz und Kim Bui. Pauline Schäfer, Titelverteidigerin am Stufenbarren, verpasst die Wettkämpfe leider verletzungsbedingt. Eine Neuerung bringt die WM aber auch noch mit sich. Erstmals soll nämlich der Videobeweis zum Einsatz kommen. Waren bisher zwei Kampfrichter mit der Aufgabe betreut, den Schwierigkeitswert einer Übung zu ermitteln, übernimmt dies nun ein Computerprogramm.
Leider werden die Wettkämpfe nicht im deutschen Fernsehen übertragen, dafür aber auf sportschau.de und sportdeutschland.tv. Hier ist eine Übersicht.
Boxen: AIBA versinkt weiterhin im Chaos
Selbst die Drohung des Internationalen Olympischen Komitees, Boxen aus dem Programm der Spiele 2020 in Tokio zu nehmen, bringt keine Ruhe in den Box-Weltverband. Nachdem der langjährige Präsident Wu Ching-Kuo aus Taiwan wegen „Missmanagements“ lebenslang vom AIBA gesperrt wurde, steht bislang nur der Usbeke und bisherige Vize-Präsident Gafur Rachimow als Nachfolger zur Wahl. Einziges Problem: Rachimow wird von US-Behörden mit dem Handel von Heroin in seinem Heimatland in Verbindung gebracht. Er sei einer der führenden Kriminellen Usbekistans. Zwar gibt es in dem Kasachen Serik Konakbajew einen potenziellen Gegenkandidaten, dieser wurde aber aus unerfindlichen Gründen nicht fristgerecht auf die Kandidatenliste gesetzt. Dagegen geht dieser nun vorm CAS vor. Die Wahl findet am 3. November in Moskau statt.
Doping: Sperre für Johan Bruyneel
Auch in der Welt des Dopings gibt es Nachrichten. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) sperrte Johan Bruyneel, ehemaliger Teamchef von Lance Armstrong, lebenslang, nachdem er ursprünglich für zehn Jahre gesperrt war. Daraufhin veröffentlichte er auf Twitter einen offenen Brief, in dem er Reue für seine Taten zeigt, aber gleichzeitig auch die Rechtmäßigkeit des USADA-Urteils anzweifelt.
https://twitter.com/JohanBruyneel/status/1055169038962311168
Das CAS sperrte im Zuge dessen auch den Teamarzt Pedro Celaya Lezama lebenslang und verlängerte die Sperre von Teamtrainer Jose Martí Martí von acht auf 15 Jahre. Teamarzt Luis Garcia del Moral bekam dagegen seine lebenslange Sperre reduziert, so dass er ab jetzt wieder am Radzirkus teilnehmen kann.
Leichtathletik: Heike Drechsler rehabilitiert
Mithilfe eines Gutachtens kann die ehemalige Weitspringerin Heike Drechsler nun widerlegen, dass sie zur DDR-Zeit im Dienste der Stasi stand. Zwar ist sie als „IM Jump“ geführt worden, sie war jedoch nur ein sogenannter „Vorlauf-IM“. So unterschrieb sie weder eine Verpflichtungserklärung noch übermittelte sie Berichte an die Stasi. Die Dopingvorwürfe, mit denen sie immer wieder konfrontiert wird, bleiben davon jedoch unberührt.